Orchesterwerke

Zvuky ku památce Förchtgotta Tovačovského (II. oddíl) [Klänge zum Andenken an Förchtgott-Tovačovský (II. Teil)]

für Streicher

  • Uraufführung 1988 St. Louis
  • Erstausgabe in: Sammelband mit Kompositionen aus den Prager Studien, Editio Janáček, Brno 2001.

JW VI/1

1875

Suita [Suite]

für Streicher

1. Moderato, 2. Adagio, 3. Andante con moto, 4. Presto-Andante-Presto, 5. Adagio, 6. Andante

  • Uraufführung 1877 Brno
  • Erstausgabe Oldřich Pazdírek, Brno 1926 (Partitur)

JW VI/2

1877

Idylla [Idyll]

für Streicher

1. Andante-Meno mosso-Da capo, 2. Allegro-Moderato-[Allegro], 3. Moderato-Con moto-[Moderato], 4. Allegro, 5. Adagio-Presto-Adagio, 6. Scherzo-[Trio-Tempo I], 7. Moderato

  • Uraufführung 1877 Brno
  • Erstausgabe Orbis, Praha 1951 (Taschenpartitur)

JW VI/3

1878 

Valašské tance op. 2 [Walachische Tänze Op. 2]

Volkstanzbearbeitungen für Orchester

Čeladenský [Tanz aus Čeladná], Dymák [Schmiedetanz], Kožich [Der Pelz], Pilky [Sägetanz], Požehnaný [Der Gesegnete], Starodávný I [Der Altertümliche I], Starodávný II (a) [Der Altertümliche II (a)], Starodávný II (b) [Der Altertümliche II (b)], Troják lašský [Lachischer Trojak]

  • Uraufführung 1889 Brno (nicht vollständig)
  • Erstausgabe Valašské tance pro orchestr čís. I., II., op. 2, Bursík a Kohout, Praha 1890 (Starodávný I und Pilky, Partitur)

JW VI/4

1889

[Adagio]

für Orchester

  • Uraufführung Brno 1930
  • Erstausgabe Český hudební fond, Praha 1958 (Partitur)

JW VI/5 

1890

[Suita] op. 3 [Suite Op. 3]

für Orchester

1. Con moto, 2. Adagio, 3. Allegretto, 4. Con moto

  • Uraufführung Brno 1928
  • Erstausgabe Státní nakladatelství krásné literatury, hudby a umění, Praha 1958 (Partitur), kritische Edition in: Kritische Gesamtausgabe der Werke von Leoš Janáček, D/1-1, Brno 2002 (hrsg. von Leoš Faltus, Jiří Motl)

JW VI/6 

1891

[Moravské tance] [Mährische Tänze]

Volkstanzbearbeitungen für Orchester

1. Kožich [Der Pelz], 2. Kalamajka, 3. Trojky, 4. Silnice [Die Straße], 5. Rožek [Das Eckchen]

  • Uraufführung s. JW I/2, VI/4, VI/8
  • Erstausgabe Český hudební fond, Praha 1957

JW VI/7 

1889, 1891

[Hanácké tance] [Hannakische Tänze]

Volkstanzbearbeitungen für Orchester, Nr. 4 für Männerchor und Orchester

1. Kalamajka, 2. Trojky, 3. Silnice [Die Straße], 4. Troják

  • Uraufführung 1892 Brno
  • nicht eigenständig veröffentlicht

JW VI/8

1891–92 

České tance, 1. Suita [Böhmische Tänze, 1. Suite]

Volkstanzbearbeitungen für Orchester, Nr. 3 für Männerchor und Orchester

1. Dymák [Schmiedetanz], 2. Požehnaný [Der Gesegnete], 3. Keď sme šli na hody [Als wir zur Kirchweih gingen], 4. Křížový [Kreuztanz], 5. Čeladenský [Tanz aus Čeladná]

  • nicht aufgeführt
  • nicht eigenständig veröffentlicht

JW VI/9 

1893

Žárlivost (Úvod k Její pastorkyni) [Eifersucht (Vorspiel zu Jenůfa)]

für Orchester nach dem Volkslied Žárlivec [Der Eifersüchtige]

  • Uraufführung Praha 1906
  • Erstausgabe Český hudební fond, Praha 1958 (Partitur)

Žárlivost "Úvod k Její pastorkyni" plante Janáček ursprünglich als Vorspiel zur Oper Jenůfa. Er komponierte es Anfang 1895, aber musikalisch gibt es zur Oper selbst keinerlei Zusammenhang. Wohl deshalb erklang es weder zur Uraufführung von Její pastorkyňa am 21. Januar 1904, noch später zu Janáčeks Lebzeiten als Opernouvertüre. Das Stück wurde als eigenständiges Orchesterwerk 1906 von der Tschechischen Filharmonie unter der Leitung von František Neumann aufgeführt.

JW VI/10

1895 

Požehnaný [Der Gesegnete]

Bearbeitung eines Volkstanzes für Orchester

  • Uraufführung 1900 Brno
  • unveröffentlicht

JW VI/11 

1899

Kozáček [Kosakentanz]

Bearbeitung eines russischen Volkslieds für Orchester

  • Uraufführung 1900 Brno
  • Erstausgabe in Dva tance [Zwei Tänze], Nr. 1, Český hudební fond, Praha 1958 (Partitur)

JW VI/12 

1899

Srbské kolo [Serbischer Reigen]

Bearbeitung eines serbischen Volkstanzes für Orchester

  • Uraufführung 1900 Brno
  • Erstausgabe in Dva tance [Zwei Tänze], Nr. 2, Český hudební fond, Praha 1958 (Partitur)

JW VI/13

vollendet 1900 

Šumařovo dítě [Des Spielmanns Kind]

Ballade für Orchester, nach einem Gedicht von Svatopluk Čech

  • Uraufführung 1917 Praha
  • Erstausgabe Klub přátel umění, Brno 1914 (Taschenpartitur), kritische Edition in: Kritische Gesamtausgabe der Werke von Leoš Janáček, D/6, Supraphon, Praha 1984 (hrsg. von Jarmil Burghauser, Radomil Eliška)

Im Jahr 1913 komponierte Janáček eine Orchesterballade nach dem Gedicht Šumařovo dítě (Des Spielmanns Kind) von Svatopluk Čech. Ebenso wie die Männerchöre nach Gedichten von Petr Bezruč hat auch diese Komposition einen starken sozialen Subtext. Es ist die Geschichte eines armen Dorfgeigers, der nach seinem Tod zurückkehrt und sein Kind in die Ewigkeit mitnimmt, damit es auf der Erde nicht Elend leiden muss. Die Komposition ist originell konzipiert mit einem exponierten Part der Solovioline. Die Partitur erschien 1914 zum sechzigsten Geburtstag des Komponisten im Brünner Klub přátel umění. Die Uraufführung fand am 14. November 1917 bei einem Konzert der Tschechischen Philharmonie unter der Leitung von Otakar Ostrčil in Prag statt.

JW VI/14

1913 

Taras Bulba

Rhapsodie für Orchester nach dem Roman von Nikolai Gogol

1. Smrt Andrijova [Andrejs Tod], 2. Smrt Ostapova [Ostaps Tod], 3. Proroctví a smrt Tarase Bulby [Prophezeiung und Tod von Taras Bulba]

vollendet 1915, rev. 1918

  • Uraufführung 1921 Brno
  • Erstausgabe Hudební matice Umělecké Besedy, Praha 1925 (Bearbeitung für Klavier für 4 Hände von Břetislav Bakala), Hudební matice Umělecké Besedy, Praha 1927 (Partitur),
    kritische Edition in: Kritische Gesamtausgabe der Werke von Leoš Janáček, D/7, Supraphon, Praha 1980 (hrsg. von Jarmil Burghauser, Jan Hanuš)

Ein bekanntes und häufig aufgeführtes Werk Janáčeks ist die Orchester-Rhapsodie Taras Bulba, die der Komponist zu Beginn des Ersten Weltkriegs nach der Erzählung des russischen Schriftstellers Nikolai Wassiljewitsch Gogol schuf. Janáček hatte diese Erzählung im Original schon 1905 bei einer Lesung im Russischen Zirkel in Brünn kennengelernt. Offenbar aus politischen Gründen unterbrach er 1915 die Arbeit an der Komposition und beendete sie erst 1917. Die Geschichte vom heldenhaften Kosakenhauptmann namens Taras Bulba teilte Janáček in drei Teile: 1. Smrt Andrijova [Andrejs Tod], 2. Smrt Ostapova [Ostaps Tod], 3. Proroctví a smrt Tarase Bulby [Prophezeiung und Tod von Taras Bulba]. Das Werk wurde 1921 vom Orchester des Brünner Nationaltheaters unter der Leitung von František Neumann uraufgeführt.

JW VI/15

1915, rev. 1918 

Balada blanická [Blaník-Ballade]

für Orchester nach einem Gedicht von Jaroslav Vrchlický

  • Uraufführung 1920 Brno 
  • Erstausgabe Státní nakladatelství krásné literatury, hudby a umění, Praha 1958, kritische Edition in: Kritische Gesamtausgabe der Werke von Leoš Janáček, D/8, Brno 2003 (hrsg. von. Karel Steinmetz, Miloš Štědroň)

Das Orchesterwerk Balada blanická (Blaník-Ballade) nach einem Gedicht von Jaroslav Vrchlický entstand wahrscheinlich Ende des Jahres 1919. Offenkundig unter dem Eindruck der tschechoslowakischen Staatsgründung schrieb Janáček dieses Werk, das sich auf die Sage von den Rittern vom Berg Blaník bezieht. Es heißt, dass die Ritter dem tschechischen Volk in seinen schwersten Stunden zur Hilfe eilen werden. Das Stück von acht Minuten Länge wurde am 21. März 1920 in einem Konzert des Konservatoriums uraufgeführt, gespielt vom Orchester des Brünner Nationaltheaters unter Leitung des Dirigenten František Neumann. Das Konzert fand aus Anlass des siebzigsten Geburtstags von Tomáš Garrigue Masaryk statt und Janáček sollte eine Einführung zum Werk und zu Masaryks Tschechischer Frage halten. Diese Ansprache fand jedoch nicht statt. Denn Janáček hatte kurz vor dem Konzert von der Verstaatlichung des Brünner Konservatoriums erfahren, was für ihn eine gute Nachricht war, da er um den Status als staatliche Schule gekämpft hatte. Jedoch kam damit die schlechte Nachricht einher, dass Janáček, als Begründer des Musikschulwesens und des Konservatoriums, nicht zu dessen Direktor ernannt worden war. Verständlicherweise nahm er das als Zeichen des Undanks auf und verließ verdrossen das Konzert.

JW VI/16

1919? 

Lašské tance [Lachische Tänze]

Volkstanzbearbeitungen für Orchester

1. Starodávný I [Der Altertümliche I], 2. Požehnaný [Der Gesegnete], 3. Dymák [Schmiedetanz], 4. Starodávný II [Der Altertümliche II], 5. Čeladenský [Tanz aus Čeladná], 6. Pilky [Sägetanz]. Dokončeno 1924

  • Uraufführung Brno 1924
  • Erstausgabe Hudební matice Umělecké Besedy, Praha 1928 (Partitur), kritische Edition in: Kritische Gesamtausgabe der Werke von Leoš Janáček, D/4, Supraphon, Praha 1982 (hrsg. von Jarmil Burghauser, Radomil Eliška)

Janáčeks Lachische Tänze sind zwar auf das Jahr 1924 datiert, aber in Wirklichkeit sind sie viel älter. Der Komponist arbeitete zwischen den achtziger und neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts daran, in seiner sogenannten folkloristischen Periode, in der er Volkslieder und Volkstänze sammelte. Es handelt sich um eine stilisierte Orchesterfassung von sechs Tänzen, von denen wir einige auch in weiteren Werken Janáčeks finden, wie im Ballett Rákoš Rákoczy oder in der Oper Počátek románu (Anfang eines Romans). Ursprünglich hießen sie Valašské tance (Wallachische Tänze), aber im Zusammenhang mit der Drucklegung und der Einstudierung im Brünner Nationaltheater im Jahr 1924 überarbeitete sie der Komponist und änderte den Namen.

JW VI/17

1924 

Sinfonietta

für Orchester

1. Allegretto, 2. Andante, 3. Moderato, 4. Allegretto, 5. Allegro

  • Uraufführung 1926 Praha
  • Erstausgabe Universal Edition, Wien 1926 (Taschenpartitur), 2017 (Partitur, hrsg. von Jiří Zahrádka, kritische Edition)

Janáčeks letztes und berühmtestes Werk für Sinfonieorchester ist die Sinfonietta. Anlass für die Entstehung war eine Anfrage der Lidové noviny Anfang des Jahres 1926, ob Janáček für die Zeitung einen kleinen Gruß zum VIII. všesokolský slet, dem gesamtstaatlichen Treffen des Turnvereins Sokol, schreiben könne. Der Komponist, selbst Mitglied des Sokol, komponierte zunächst Fanfaren, die sich später zu einem fünfsätzigen Werk auswuchsen. Janáček erinnerte sich beim Schreiben der Fanfaren an die schönen Momente, die er 1924 in Písek erlebt hatte, wo er auf der Kolonade eine Militärkapelle spielen hörte. Ursprünglich nannte er das Werk Vojenská sinfonietta (Militärsinfonietta), der Titel wurde jedoch später abgekürzt in Sinfonietta. Die Uraufführung fand im Rahmen des Kulturprogramms des Sokol-Treffens am 26. Juni 1926 im Prager Rudolfinum statt. Es spielte die Militärkapelle der Tschechischen Philharmonie unter der Leitung von Václav Talich, das Konzert wurde im Rundfunk übertragen. Das Werk hatte enormen Erfolg und verbreitete sich sogleich in der ganzen Welt.

JW VI/18

1926