Luhačovice


LÁZEŇSKÉ NÁMĚSTÍ


Janáček besuchte Luhačovice offenbar bereits 1886 zum ersten Mal, doch zu einem regelmäßigen Gast wurde er erst ab 1903. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, verbrachte er hier bis zu seinem Tod im Jahr 1928 alljährlich einen Teil der Sommerferien. Das slawische Heilbad Luhačovice mit seiner von Dušan Jurkovič entworfenen Architektur war ein Begegnungsort herausragender tschechischer Persönlichkeiten. So verkehrte Janáček hier etwa mit Marie Calma Veselá, František Veselý, Alfons Mucha, Otakar Ostrčil und anderen. Hier lernte er Kamila Urválková kennen, die ihm die Inspiration zu seiner Oper Schicksal lieferte, deren erster Akt im Kurbad Luhačovice spielt. Seine wichtigste Begegnung hatte Janáček hier jedoch im Jahr 1917, als er seine Freundin und Muse Kamila Stösslová kennen lernte. Obgleich Janáček in dem Kurort meist Ruhe und Erholung suchte, verfasste er 1926 im hiesigen Augustinerhaus seine Glagolitische Messe.

Leoš Janáček und Kamila Stösslová bei einem Spaziergang in Luhačovice (1927) © Moravské zemské muzeum
Leoš Janáček und Kamila Stösslová bei einem Spaziergang in Luhačovice (1927) © Moravské zemské muzeum

Liebe Zdenka!

Die Wälder durchwandert, die spärliche Sonne nicht gefunden, eimerweise Wasser getrunken, im schwarzen Schlamm gelegen, bis zur Entkräftung Schweiß ausgeschwitzt; die letzten Brotscheiben vom Laib geschnitten - alles Geld ausgegeben. Dann also nach Hause!

Ich komme am Sonntagnachmittag an (hier fahre ich um 11 Uhr ab). So soll denn der Schuldiener herüberkommen. Sie versprechen, dass am Dienstag die Bahn wieder fährt. Bis Sonntag bestimmt. Die Freitagspost für die Orgelschule halte schon in Brünn zurück. Ich werde es der Bahnhofspost schon mitteilen. Mit dem Konservatorium bislang nichts; das ist eine Verwaltung!

Gruß Leoš

Luhačovice, 21. Juli 1919