INSTITUTIONEN

Festival Janáčeks Brno 

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Im Jahr 2004 wurde zum 150. Geburtstag Janáčeks ein Festival zu seinen Ehren abgehalten, bei dem alle Opernwerke des Komponisten aufgeführt wurden. Hieraus entstand die Idee einer regelmäßig stattfindenden Biennale, die sich nunmehr bereits seit 2008 großer Beliebtheit erfreut. Die dramaturgische Grundlinie bilden Inszenierungen vor allem der Opern Janáčeks von herausragenden Theaterensembles aus dem In- und Ausland, dazu gibt es jedoch auch ein buntes Angebot an Konzerten. Im Rahmen des Festivals waren bereits Inszenierungen so weltbekannter Regisseure wie Robert Carsen, Robert Wilson, Harry Kupfer, Peter Konwitschny, David Pountney oder David Radok zu erleben, am Dirigentenpult standen Persönlichkeiten wie Sir Charles Mackerras, Tomáš Hanus oder Jiří Bělohlávek. Veranstalter des Festivals ist das Nationaltheater Brno.





Nationaltheater Brno 

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Für die Theateraktivitäten der tschechischen Gemeinde Brünns wurde als Provisorium zunächst der Saal des Gemeinschaftshauses genutzt. Ab 1884 stand endlich ein eigener Theaterbau in der Eichhorngasse zur Verfügung, der durch Umbau aus einem früheren Gasthaus mit Tanzsaal entstanden war. Um den Theaterbetrieb kümmerte sich die Genossenschaft des tschechischen Nationaltheaters in Brünn, in der auch Leoš Janáček ein aktives Mitglied war. Die jahrelangen Bemühungen der Genossenschaft um den Bau einer neuen Bühne für das tschechische Theater blieben leider ohne Erfolg, doch nach der Entstehung der unabhängigen Tschechoslowakei konnte das Brünner Nationaltheater 1919 in den Bau des zuvor deutschen Stadttheaters (heute Mahen-Theater) umziehen. In den Zwanzigerjahren des 20. Jahrhunderts erlebten hier die meisten von Janáčeks bedeutendsten Opern ihre Uraufführung.

Zum Bau eines neuen Theaters kam es erst einige Jahrzehnte später. Im Jahr 1965 wurde mit einer festlichen Premiere der Oper Das schlaue Füchslein das moderne Janáček-Theater eröffnet, wo heute das Opern- und das Ballettensemble des Nationaltheaters Brünn ihr Domizil haben. Das Werk Leoš Janáčeks bildet auch heute noch einen repräsentativen Teil des Repertoires.

Philharmonie Brno


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Zu Janáčeks Lebzeiten bestand in Brünn noch kein professionelles tschechisches Symphonieorchester. Die Konzertaktivitäten der tschechischen Gemeinde wurden überwiegend durch den Philharmonischen Verein Beseda brněnská organisiert, bei dessen Konzerten ein aus Amateuren und aus Militärmusikern zusammengestelltes Orchester oder aber ein Gastorchester wie etwa jenes der Tschechischen Philharmonie auftrat. Im Jahr 1898 wurde unter der Mitwirkung Janáčeks die Tschechische Nationalkapelle gegründet, der jedoch keine lange Existenz beschieden war. Später wurde die Rolle des fehlenden Symphonieorchesters weitgehend durch das Orchester des Brünner Nationaltheaters übernommen. Janáček machte mehrfach auf die Notwendigkeit eines professionellen Symphonieorchesters aufmerksam. Die Philharmonie Brno wurde schließlich 1956 gegründet, und bis heute zählen Aufführungen von Werken Janáčeks zu ihren zentralen Aktivitäten. Nach Jahren des Konzertierens im Saal des Janáček-Theaters soll das Orchester nun in absehbarer Zeit einen eigenen repräsentativen Konzertsaal erhalten.

Abteilung für Musikgeschichte des Mährischen Landesmuseums 

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Die Abteilung für Musikgeschichte des Mährischen Landesmuseums befindet sich in der Villa Chleborád, wo ab 1906 die von Leoš Janáček geleitete Orgelschule ihren Sitz hatte. Zu den Sammlungen der Musikabteilung zählt unter anderem das umfangreiche und außergewöhnlich vollständige Janáček-Archiv mit den Manuskripten des Komponisten, aber etwa auch seiner Korrespondenz oder seiner Bibliothek. Im Garten der Villa steht das in den Jahren 1908-1910 für den Direktor der Orgelschule errichtete kleine Wohnhaus, wo Janáček bis zu seinem Tode lebte. Als Leoš-Janáček-Haus beherbergt dieses Häuschen heute eine Dauerausstallung zu Janáčeks Leben und Werk, in deren Rahmen auch die ursprüngliche Einrichtung seines Arbeitszimmers zu sehen ist. Einen virtuellen Rundgang durch Janáčeks Haus finden Sie hier.

Im Jahr 2017 wurde das Leoš-Janáček-Archiv in die UNESCO-Liste des Weltdokumentenerbes aufgenommen.

Janáček-Akademie der musischen Künste

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Als Janáčeks Orgelschule nach 1918 in ein Konservatorium umgewandelt werden sollte, schlug dieser vor, der neu errichteten Bildungseinrichtung den Charakter einer Hochschule zu geben. "Würde man die Musikwissenschaften der philosophischen Fakultät der Universität mit dem Konservatorium verbinden, so würde dieses die Bedeutung einer Hochschule erlangen." Als erste Hochschule mit künstlerischer Ausrichtung wurde jedoch erst 1945 die Akademie der musischen Künste in Prag gegründet. Als zwei Jahre später auch in Brünn eine solche Akademie entstand, war klar, dass sie Janáčeks Namen tragen würde - nicht nur zu Ehren seines genialen Werks, sondern auch wegen seiner Verdienste um die Entwicklung des Musikschulwesens der Stadt. Heute hat die Janáček-Akademie eine Musik- und eine Theaterfakultät. An der Musikfakultät findet alljährlich ein nach Janáček benannter Internationaler Interpretationswettbewerb statt.

Konservatorium Brünn

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Für die Entstehung einer Lehreinrichtung für künftige Berufsmusiker setzte sich Janáček ab den Siebzigerjahren des 19. Jahrhunderts ein. Während in Prag bereits 1808 das erste Konservatorium Mitteleuropas eröffnet worden war und dort auch eine Orgelschule bestand, fehlte in Brünn eine vergleichbare Studienmöglichkeit. Im Jahr 1881 gelang es Janáček, die Einrichtung einer Orgelschule in Brünn durchzusetzen, die er daraufhin bis 1919 leitete, als sie zunächst in ein privates und im Jahr darauf in ein staatliches Konservatorium für Musik und Schauspielkunst umgewandelt wurde.

Heute werden am Brünner Konservatorium Instrumentenspiel, Komposition, Dirigieren und Gesang unterrichtet. Daneben besteht auch eine musikdramatische Abteilung.




Leoš-Janáček-Stiftung

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Die Leoš-Janáček-Stiftung wurde gegründet zum Zwecke der Entwicklung, Förderung und Verbreitung von Werten, die mit dem Vermächtnis Leoš Janáčeks verbunden sind. Sie trägt zum Schutz und zur Erhaltung der in der Abteilung für Musikgeschichte des Mährischen Landesmuseums verwahrten Manuskripte Janáčeks bei, unterstützt die Publikation von Noten und Literatur oder auch Aufführungen von Werken Janáčeks in besonders herausragenden Interpretationen. Die Stiftung wurde aus Mitteln errichtet, die durch die Aufführung seiner Werke eingenommen werden. Da das Ehepaar Janáček beide Kinder verloren hatte, gingen die Erträge aus Janáčeks musikalischem Werk nach dem Wunsch des Komponisten seit dem Tode seiner Witwe Zdenka Janáčková an die Masaryk-Universität und seit 1954 an den Tschechischen Musikfonds, welcher entsprechend den gesetzlichen Vorgaben im Jahr 1991 die Leoš-Janáček-Stiftung einrichtete, der er die aus den Urheberrechten und aus der Aufführung der Werke fließenden Finanzmittel übereignete. Die Stiftung besitzt und betreibt außerdem das Leoš-Janáček-Haus in Hukvaldy und ist langzeitiger Mieter des vom Mährischen Landesmuseum verwalteten Leoš-Janáček-Hauses in Brünn.