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Slawische Lehrerbildungsanstalt


POŘÍČÍ 5


Die k. k. slawische Lehrerbildungsanstalt hatte ihren Sitz in einem Gebäude, das heute der Fakultät für Architektur der Technischen Universität Brünn dient. Janáček erwarb an der Lehrerbildungsanstalt ab 1869 zunächst seine Ausbildung, damals noch im Bau des Minoritenklosters (Minoritská 1). Ab 1876 sollte er hier dann für nahezu dreißig Jahre unterrichten und die Musikauftritte der Schule leiten. Im Jahr 1878 zog die Lehrerbildungsanstalt nach Alt-Brünn in die Flussbettgasse 5 (heute Poříčí) um, wo sie bis zum Zweiten Weltkrieg ihr Domizil hatte. Janáček führte zu diesem Anlass den eigens komponierten Festlichen Chor zur Einweihung des neuen Gebäudes der k. k. slawischen Lehrerbildungsanstalt in Brünn auf. Hier lernte er auch seine spätere Ehefrau Zdenka, die Tochter des Anstaltsdirektors Emilian Schulz, kennen. Der Direktor wohnte mit seiner Familie im hinteren Teil des Schulgebäudes, wo der junge Janáček Zdenka Klavierstunden gab. Ihre gegenseitige Zuneigung führte 1881 zur Heirat. Ein Jahr später kam ihre Tochter Olga zur Welt.

Heute hat in der einstigen Lehrerbildungsanstalt die Fakultät für Architektur der Technischen Universität Brünn ihren Sitz. Das Gebäudeensemble besteht aus zwei Teilen - dem historischen Bau von 1876 und einem neueren Anbau aus dem Jahr 1963. An der Fassade findet sich eine Gedenktafel mit einer von Zdeněk Tomáš Makovský geschaffenen Bronzebüste Leoš Janáčeks.

Blick über die Svratka zum Gebäude der Lehrerbildungsanstalt, Anfang des 20. Jahrhunderts © Archiv města Brna
Blick über die Svratka zum Gebäude der Lehrerbildungsanstalt, Anfang des 20. Jahrhunderts © Archiv města Brna

Ich lernte ihn als Professor für Gesang und Musik an der Lehreranstalt in Brünn kennen. Damals war ihm der Ruhm noch nicht zu Kopfe gestiegen, aber er war offensichtlich eine außerordentliche Erscheinung im Lehrerkollegium. Dies haben wir als seine Schüler alle gespürt. [...] Auch wenn unser Lehrer dann auffällig wortkarg, reserviert und streng in jeder Hinsicht war, so haben wir ihn doch stets mit besonderer Hochachtung empfangen, wann immer er in den Musiksaal der damaligen Aula geschritten kam.

 Aus dem Artikel "Erinnerungen an Leoš Janáček" des Komponisten Josef Černík (Lidové noviny, 12.8.1933)


Zdenka Janáčková, geb. Schulzová (1865–1938), im Jahr 1880 © Moravské zemské muzeum
Zdenka Janáčková, geb. Schulzová (1865–1938), im Jahr 1880 © Moravské zemské muzeum
Tableau der Abiturienten der Lehrerbildungsanstalt in Brünn (1882) © Moravské zemské muzeum
Tableau der Abiturienten der Lehrerbildungsanstalt in Brünn (1882) © Moravské zemské muzeum
Fotografie Leoš Janáčeks aus dem Tableau der Abiturienten der Lehrerbildungsanstalt (1882) © Moravské zemské muzeum
Fotografie Leoš Janáčeks aus dem Tableau der Abiturienten der Lehrerbildungsanstalt (1882) © Moravské zemské muzeum
Das Gebäude der Lehrerbildungsanstalt, heute Fakultät für Architektur der Technischen Universität Brünn © Archiv města Brna
Das Gebäude der Lehrerbildungsanstalt, heute Fakultät für Architektur der Technischen Universität Brünn © Archiv města Brna
Abschrift des Titelblatts des Festlichen Chors zur Einweihung des neuen Gebäudes der k. k. slawischen Lehrerbildungsanstalt in Brünn (1878) © Moravské zemské muzeum
Abschrift des Titelblatts des Festlichen Chors zur Einweihung des neuen Gebäudes der k. k. slawischen Lehrerbildungsanstalt in Brünn (1878) © Moravské zemské muzeum